Hochzeitsbräuche

Welche Hochzeitsbräuche gibt es in Norddeutschland und welche eher in Süddeutschland? Und wo kommen viele Hochzeitstraditionen und Bräuche eigentlich ursprünglich her? Diese und weitere Fragen zum Hochzeitsbrauchtum beantworten wir im folgenden Artikel.

Beliebtesten Hochzeitsbräuche in Norddeutschland & Süddeutschland

Manche Gäste werden auf der Hochzeitsfeier überrascht sein, wie präsent einige Hochzeitsbräuche noch heute sind. Doch nicht in allen Regionen Deutschlands kennt man die gleichen Bräuche zur Hochzeit. In Norddeutschland werden beispielsweise vollkommen andere Rituale bei einer Hochzeit abgehalten als in Süddeutschland. Aber es gibt auch einige Hochzeitsbräuche, die es in allen Regionen Deutschlands gibt und die einfach jeder kennt. Dazu gehören Polterabend, Reiswerfen und Brautstrauß-Werfen. Auch der Junggesellenabschied gehört im weiteren Sinne zu den Hochzeitsbräuchen. Einer der beständigsten Hochzeitsbräuche ist die Hochzeitstorte.

Die Hochzeitstorte

Auf keiner Hochzeit darf sie fehlen, oft ist sie Mittelpunkt der Feierlichkeiten und nicht selten ein mehrstöckiges Kunstwerk mit reichhaltigen Verzierungen. Das war jedoch durchaus nicht immer so. Ihren Ursprung hat die Hochzeitstorte, als einfacher Mandelkuchen, bereits im alten Rom. Dort sollte sie den Gästen der Hochzeit Glück bringen. Dazu wurde der Mandelkuchen über dem Kopf der Braut zerbrochen und die Krümel von den anwesenden Hochzeitsgästen eingesammelt und gegessen. Davon versprach man sich in der damaligen Zeit Gesundheit und Glück.

Der Ursprung der fünfstöckigen Hochzeitstorte

In Deutschland waren lebkuchenartige Hochzeitsfladen als Symbol der Fruchtbarkeit gebräuchlicher. Der Ursprung der heutigen, fünfstöckigen Torten liegt in einer späteren Tradition, als die Hochzeitstorte zum Statussymbol wurde. Angesehenen Paaren brachten die Gäste Torten und Kuchenböden mit, die zu einer großen, festlichen Torte aufgeschichtet wurden. Die fünf Etagen haben natürlich auch eine symbolische Bedeutung. Jede Schicht steht für einen Lebensabschnitt: Geburt, Konfirmation, Hochzeit, Kindersegen und den Tod. Das Anschneiden der Torte wird traditionell von Braut und Bräutigam gemeinsam durchgeführt. Dem Gerücht, dass derjenige, der dabei die Oberhand hat, auch in der Ehe das Sagen hat, sollte man heutzutage nicht mehr zu viel Bedeutung beimessen.

Eine weitere Tradition ist das verstecken von Kaffeebohnen in der Torte und zwar jeweils eine geröstete und eine ungeröstete Bohne: Dem Finder der gerösteten Bohne winkt eine baldige Verlobung, wogegen der Finder der ungerösteten Bohne ledig bleibt. Ganz Traditionsbewusste frieren die oberste Etage ein und essen sie am ersten Hochzeitstag.

Polterabend

Der Wohl bekannteste Brauch zur Hochzeit ist der Polterabend. Er findet traditionell am Abend vor der Hochzeit statt. Durch das zerschlagen von Porzellan und Steingut sollen böse Geister vertrieben werden. Glas darf jedoch nicht zerschlagen werden, das bringt Unglück! Die Scherben müssen anschließend vom Brautpaar gemeinsam zusammengekehrt werden.

Morgengabe

Eine sehr schöne Tradition ist die Morgengabe, bei welcher der Bräutigam seiner Braut am Morgen nach der Hochzeit ein kleines Geschenk gibt. Früher war es so, dass das Vermögen einer Frau dem des Mannes zugeteilt wurde und die Frau weder Geld noch andere Habseligkeiten zur alleinigen Verfügung hatte. Die Morgengabe bildete eine Ausnahme.

Scheppernde Dosen am Hochzeitsauto

Ein weiterer unter den Hochzeitsbräuchen sind die scheppernden Dosen. Nachdem die beiden Verlobten getraut wurden, binden die Hochzeitsgäste leere Dosen mit einem Seil zusammen und befestigen dieses am Hochzeitsauto. Wenn sich das Paar dann mit dem Auto auf den Weg zu den Feierlichkeiten begibt, ertönt ein lautes Scheppern, so dass jeder weiß, dass hier gerade ein frisch vermähltes Ehepaar fährt. Der Lärm der Dosen soll dazu dienen, am Hochzeitstag böse Geister zu vertreiben.

Das füllen des Brautschuhs

Das Füllen des Brautschuhs durch die Gäste soll dem Paar viel Gesundheit schenken. Hierfür wird am Abend nach der Hochzeit heimlich der Schuh der Braut entwendet. In diesen werden dann Blumen gefüllt und daneben ein volles Glas Wein gefüllt. Die Braut bekommt ihren Schuh erst dann wieder, wenn Ehemann und Ehefrau gemeinsam das Glas ausgetrunken haben.

Mindestens ebenso traditionsreich ist, dass der Ehemann die Ehefrau nach der Hochzeit über die Schwelle des neuen Hauses trägt. Dadurch wird symbolisiert, dass die beiden ab sofort einen gemeinsamen und neuen Lebensabschnitt beginnen. Außerdem ist die Braut durch das Tragen über die Schwelle sicher vor den bösen Geistern, welche unter der Türschwelle sitzen und dem Brautpaar Böses wollen. Zudem erbringt der Bräutigam damit den Beweis, dass die Braut immer Schutz und Hilfe in seinen Armen finden kann. Hochzeitsbräuche können ein Teil des Rahmenprogramms bei einer Hochzeitsfeier sein, wie zum Beispiel das Brautstraußwerfen oder das Füllen des Brautschuhs.

Hochzeitsreden, vor allem die des Brautvaters und des Bräutigams sind zwar kein klassischer Hochzeitsbrauch, es hat sich aber eingebürgert, dass Reden auf einer Hochzeit gehalten werden. Ebenso werden Hochzeitsspiele auf fast jeder Hochzeit gespielt, auch wenn es sich hierbei ebenfalls nicht um klassisches Brauchtum handelt. Bei den Spielen ist es übrigens interessant zu sehen, welche regionalen und kulturellen Unterschiede existieren. Das erklärt auf unterhaltsame Art und Weise unser Artikel über russische Hochzeitsspiele.

Warum werden Hochzeitsbräuche eingehalten?

Die Bräuche zur Hochzeit haben immer einen historischen Hintergrund, auch wenn einem dieser zunächst nicht auffallen mag. In jedem dieser Hochzeitsbräuche wird ein bestimmter Sinn gesehen. Welche Bräuche man auf seiner eigenen Hochzeit aufleben lassen möchte und welche nicht, muss man selbst bestimmen. Hierfür empfiehlt es sich, sich zunächst mit den Hochzeitsbräuchen bekannt zu machen. Schnell wird man merken, dass manche schön, andere weniger schön sind. Wichtig ist, dass man sich mit einem Hochzeitsbrauch und dessen Sinn anfreunden kann. Außerdem sollte niemand in Mitleidenschaft gezogen oder zur Schau gestellt werden. Je nachdem, für welchen Brauch man sich entscheidet, findet dieser bereits vor der Hochzeit, beim Einlaufen des Paares in die Kirche, auf der Hochzeitsfeier oder nur zwischen den beiden frisch Vermählten statt. Im Laufe der Jahre und Jahrhunderte gingen leider einige Hochzeitsbräuche verloren. Dennoch hat man heute immer noch eine sehr große Auswahl. Nicht immer muss das Brautpaar eingeweiht werden. Bei vielen kommt es vor, dass Freunde, Bekannte und Verwandte im Stillen einen solchen Hochzeitsbrauch planen und damit das Brautpaar überraschen. Ein Beispiel dafür wäre die Brautentführung.

Die richtige Planung

Die Gäste sowie das Brautpaar sollten sich im Vorfeld darüber einig werden, welche Hochzeitsbräuche auf der Hochzeit durchgeführt werden sollen. Denn bei einigen Bräuchen benötigt man noch gewisse Gegenstände und deswegen sollten sich die Gäste untereinander verständigen, wer was mitbringt.

Jeder Gast kann sich dabei um eine Kleinigkeit kümmern. So wird von keinem zu viel verlangt, aber insgesamt hat man dann ein schönes Rahmenprogramm, um diesem besonderen gebührend gegenüber zu treten.

Viele Hochzeitsbräuche sind mehrere Hundert Jahre alt und eignen sich sowohl für die direkte kirchliche Trauung, als auch für die standesamtliche Trauung und die Hochzeitsfeier danach. Im Laufe der Jahre haben sich die unterschiedlichen Hochzeitsbräuche aber der Zeit angepasst und viele neue Bräuche und Rituale sind hinzugekommen.

Der Junggesellinnenabschied

Der Junggesellenabschied ist eine alte Tradition, die man bis heute noch übernommen hat. Gefeiert werden diese Junggesellenabschiede oder auch Junggesellenabende vor der Hochzeit, üblicherweise am Abend vor der Zeremonie. Aber nicht nur der Bräutigam kann seinen Abschied als Junggeselle gebührend feiern, sondern auch die Braut.

Typisch für den Junggesellenabend ist, dass dieser niemals von der Braut selbst organisiert wird, sondern von der besten Freundin. Bei der Planung sollte man darauf achten, welche Feier die Braut bevorzugen würde. Manche mögen es eher ruhig, andere wiederum sind spontan und unternehmungslustig.

An erster Stelle sollte man sich überlegen, ob man eine Überraschungsparty geben oder die Braut vorher einweihen möchte. Anschließend kann man als beste Freundin der Braut mit der genauen Planung beginnen. Stets im Auge behalten sollte man dabei, dass es einen Tag vor der Hochzeit besonders stressig wird. Bedarf der Junggesellinnenabend einer größeren Organisation, sollte man rechtzeitig sehen, dass man genügend Helferinnen und Helfer zur Verfügung hat.

Wie man den Abend gestaltet, bleibt einem letztendlich selbst überlassen. Manche ziehen mit der Braut und deren Freundinnen von Diskothek zu Diskothek, andere wiederum besuchen eine Strip-Show oder suchen ihren Spaß auf der Kirmes.

Damit auch für die Finanzierung des Abends bestens gesorgt ist, muss sich die Braut ganz nach alter Tradition auf den Weg machen, kleinere Utensilien zu verkaufen. In dem Körbchen befinden sich meistens Kugelschreiber, Süßigkeiten, Feuerzeuge, Kondome, rote Rosen, Gutscheine und Slips. Damit man auch einen Gewinn einfährt, sollte man bereits Monate vor der Hochzeit einige Werbegeschenke beiseite legen.

Um der ausgelassenen Junggesellinnenparty noch besonders Ausdruck zu verleihen, kann die Braut ein bedrucktes T-Shirt mit originellen Sprüchen, wie zum Beispiel „Die Braut, die sich traut“, „Leider schon vergeben“ oder „Ich bekomme lebenslang“, tragen. Legt man eher Wert darauf, mit seinen Freundinnen eine romantische Feier zu verleben, kann man für den Nachmittag einen Einkaufsbummel starten, sich anschließend in einem Wellness-Studio verwöhnen lassen und abschließend im Lieblingsrestaurant dinieren.

Aber auch ein Kinobesuch, eine Vorstellung im Theater oder eine Vorführung im Zirkus eignen sich perfekt, wenn man den Abend etwas ruhiger angehen lassen möchte. Ebenso gut eignet sich aber auch eine Feier Zuhause, wo man sich mit seinen Freundinnen alte Fotos und Videos ansieht oder bei einem Liebesfilm und bestellten Pizzen den letzten Abend „in Freiheit“ genießt.

Der Junggesellenabschied

Der Bräutigam sollte sich an diesem Abend ebenso amüsieren wie die Braut, allerdings sollten beide dies getrennt voneinander tun. Auch hier wird die Organisation für diesen besonderen Abend von den Freunden übernommen. Diese können zwischen verschiedenen Möglichkeiten wählen, sollten aber immer die eigenen Interessen des Bräutigams im Auge behalten.

Da es auf den meisten Junggesellenabenden eher wild zugeht und die Promillegrenze hierbei in der Regel deutlich überschritten wird, ist es klüger, den Termin auf ein bis zwei Wochen vor der Hochzeit zu legen, damit der Bräutigam nicht am nächsten Morgen verkatert neben seiner Braut in der Kirche steht.

Bei diesem „Männerabend“ spielen meistens Bier, Autos, Frauen und Action eine große Rolle. Möglich ist das Organisieren einer Striptease-Tänzerin, der Besuch einer Nachtbar, eine Quad-Tour oder aber das Ziehen von Kneipe zu Kneipe. Erlaubt ist alles, was dem Junggesellen Freude bereitet und nicht zu weit geht.